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Die Berliner Zeitung (BLZ) ist eine 1945 gegründete Tageszeitung aus Berlin. Sie wurde zwei Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet und erschien bis zur Wende in der DDR. Die Zeitung erscheint im Berliner Verlag, der seit 2019 dem Ehepaar Silke und Holger Friedrich gehört. Sie hat nach dem Tagesspiegel und vor der Berliner Morgenpost die zweithöchste Auflage unter den Berliner Abonnementzeitungen und wird vor allem in den östlichen Bezirken der Stadt gelesen. Die verkaufte Auflage beträgt 84.519 Exemplare, ein Minus von 59,4 Prozent seit 1998.[1] Chefredakteur ist seit Oktober 2016 Jochen Arntz.[2]
InhaltsverzeichnisDie Berliner Zeitung ist die erste deutsche Tageszeitung, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde. Sie erschien erstmals am 21. Mai 1945, zunächst auch in Gesamt-Berlin. Mit zunehmender Konfrontation im Kalten Krieg (wie der Berlin-Blockade) wurde die Verbreitung in den West-Sektoren immer stärker eingeschränkt, sodass sie von Herbst 1948 bis 1990 hauptsächlich in Ost-Berlin Verbreitung fand.
Die erste Ausgabe der Berliner Zeitung kostete 10 Pfennig, bestand aus vier Seiten und machte mit der Schlagzeile auf: Berlin lebt auf! Anfangs trug sie den Untertitel „Organ des Kommandos der Roten Armee“. Erster Chefredakteur war der sowjetische Oberst Alexander Kirsanow. Die Redaktion setzte sich aus sowjetischen Offizieren, ehemaligen Widerstandskämpfern und Mitgliedern der KPD zusammen. Später kamen auch andere Journalisten hinzu, die in den Augen der damaligen Machthaber politisch weitgehend „unbelastet“ erschienen. Gedruckt wurde die Zeitung zunächst in einer kleinen Druckerei in der Urbanstraße in Berlin-Kreuzberg.
Im Juli 1945 ging die Herausgeberschaft auf den Magistrat der Stadt Berlin über. Die Chefredaktion übernahm Rudolf Herrnstadt, ein früherer Mitarbeiter des Berliner Tageblatts und ehemaliger Agent des sowjetischen Auslandsgeheimdienstes GRU. Auch Fritz Erpenbeck war eine wichtige Persönlichkeit in der Gründungsphase. Beiden gelang es, für kurze Zeit auch Helmut Kindler für eine Mitarbeit zu gewinnen. Zunächst hatte die Redaktion ihren Sitz in einem verlassenen Haus in Berlin-Friedrichsfelde, zog aber später in das Haus Lindenstraße 41 in Berlin-Mitte um. Ab dem 2. August 1945 erhielt der Titel den Zusatz „Amtliches Organ des Magistrats von Berlin“.[3]
„Offene Antwort auf einen Leserbrief“ (1946)Die antifaschistische, bald sozialistische Linie durchzog bereits die ersten Ausgaben, lange vor Gründung der SED und der DDR. So antwortete in einem Artikel vom 14. März 1946 ein Redaktionsmitglied „Th.“ auf eine Leserbriefschreiberin, die sich über die schlechte Versorgungslage in Berlin beklagte, sie möge, statt zu jammern, sich organisieren, zum Beispiel in einem „Frauenausschuß“ oder einer „antifaschistischen Partei“. Andererseits wurden bspw. bis Ende März 1949 in der Rubrik „Hier spricht Berlin“ auch die Rundfunkprogramme von RIAS Berlin und Nordwestdeutscher Rundfunk (NWDR) – Vorgänger u. a. des Sender Freies Berlin – abgedruckt.
1953 wurde die Berliner Zeitung dem Zentralkomitee der SED unterstellt. Die Tageszeitung der DDR-Hauptstadt, mit einer Auflage von über 345.000 Exemplaren täglich, firmierte nicht als Organ der SED-Bezirksleitung (Berlin galt als Bezirk) wie die 14 anderen Bezirkszeitungen der DDR, sondern der Berliner Verlag trat als Herausgeber auf; die Berichterstattung war teilweise etwas offener und kritischer. Dennoch war die Berliner Zeitung in dieser Zeit dem SED-Pressemonopol zuzurechnen. Seit 1973 hatte sie ihren Sitz im Haus des Berliner Verlages.
Seit der WendeSchon vor der Wiedervereinigung 1990 gingen der Berliner Verlag und damit die Berliner Zeitung sowie die BZ am Abend von der PDS an ein Joint Venture von Maxwell Communications und Gruner + Jahr. 1992 übernahm der Verlag Gruner + Jahr die Berliner Zeitung und versuchte mit hohem finanziellen Aufwand, die größte Zeitung Ostberlins in eine „Hauptstadtzeitung“ umzuwandeln. Erich Böhme, prominenter Herausgeber von 1990 bis 1994, formulierte den Anspruch, die Berliner Zeitung zur „deutschen Washington Post“ zu machen. Dieser gilt in der Zeitungsbranche als bisher nicht erfüllt.
Nachdem Gruner + Jahr sich entschlossen hatte, aus dem Tageszeitungsgeschäft auszusteigen, übernahm die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck Mitte 2002 für geschätzte 200–250 Mio Euro den Berliner Verlag mit Berliner Zeitung, Berliner Kurier und Stadtblatt Tip. Im Dezember 2002 untersagte das Bundeskartellamt den Verkauf.[4] Die Verlagsgruppe Holtzbrinck versuchte daraufhin, die Fusion über eine Ministererlaubnis durchzusetzen. Als die Chancen dafür jedoch im Zuge des Verfahrens schwanden, kündigten die Stuttgarter an, zur Entkräftung des Vorwurfs der Marktkonzentration den ihnen gehörenden „Tagesspiegel“ an den ehemaligen Holtzbrinck-Manager Pierre Gerckens zu verkaufen. Das Bundeskartellamt genehmigte zwar zunächst den Verkauf des Tagesspiegels an Gerckens, prüfte aber die Übernahme der Berliner Zeitung durch Holtzbrinck weiterhin. Im Dezember 2003 erteilte das Bundeskartellamt der Holtzbrinck-Gruppe wegen des Kaufs der Berliner Zeitung eine Abmahnung, im Februar 2004 untersagt es die Übernahme der Berliner Zeitung durch die Holtzbrinck-Gruppe erneut. Der Erwerb des Berliner Verlags hätte nach Einschätzung der Wettbewerbshüter zur Entstehung einer marktbeherrschenden Stellung von Holtzbrinck auf dem Lesermarkt für regionale Abonnement-Tageszeitungen in Berlin und dem dortigen Lesermarkt für Stadtillustrierte geführt. Die Anteile am „Tagesspiegel“, die von Holtzbrinck an Ex-Manager Pierre Gerckens veräußert werden sollten, seien Holtzbrinck zuzurechnen.[5] Dagegen klagte das Unternehmen Holtzbrinck. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht wies aber im Oktober 2004 die Beschwerde des Medienhauses gegen das Verbot des Bundeskartellamtes zurück. Die Position Gerckens sei die eines Treuhänders zu Gunsten von Holtzbrinck.[6][7]
Verlagshaus der Berliner Zeitung in der Karl-Liebknecht-StraßeDie Verlagsgruppe Holtzbrinck verkaufte daher im Herbst 2005 den Berliner Verlag für geschätzte 150 bis 180 Millionen Euro an die BV Deutsche Zeitungsholding. Die Übernahmepläne waren nach deren Bekanntgabe innerhalb des Verlages auf starke Kritik gestoßen, weil befürchtet wurde, dass zu hohe Renditeerwartungen des britischen Medienmanagers David Montgomery die journalistische Qualität der Zeitung beeinträchtigen könnten. Ebenfalls wurde kritisiert, dass Chefredakteur Josef Depenbrock gleichzeitig als Geschäftsführer fungierte. Mit dem Verkauf des Berliner Verlages war erstmals ein deutsches Zeitungshaus in den Besitz eines ausländischen Finanzinvestors gelangt.
Die Enttarnung von zwei Mitarbeitern der Berliner Zeitung als Stasi-IMs im März 2008 brachte das Blatt in die Schlagzeilen. In einem Artikel vom 1. April 2008 kündigte Chefredakteur Depenbrock, der um die Glaubwürdigkeit seines Blattes fürchtete, Aufklärung an. Man werde „jeden einzelnen Journalisten dieser Redaktion überprüfen und auch möglichst die Akten der Birthler-Behörde sichten“. Die Untersuchung sollte von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin und der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) durchgeführt werden, die das Projekt wenige Tage später jedoch ablehnten.
Am 13. Januar 2009 teilte der Kölner Verlag M. DuMont Schauberg mit, dass er die Aktivitäten der Mecom Group in Deutschland inklusive der Berliner Zeitung übernehmen werde.[8] Mecom erzielte nach eigenen Angaben für die gesamten Publikationen einen Verkaufspreis von 152 Millionen Euro.[9] Im März 2009 wurde der Verkauf durch die Zustimmung der Mecom-Gesellschafter rechtskräftig. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die DuMont-Gruppe 35 Prozent der Holding, deren Teil die Berliner Zeitung ist (PMB Presse- und Medienhaus Berlin, mit den Beteiligungen an der Berliner Zeitung, Berliner Kurier, Tip, Berliner Abendblatt, Hamburger Morgenpost und der Netzeitung) an den Kölner Heinen-Verlag (Helmut Heinen) weiterverkauft hat.
Im April 2010 gründete die Berliner Zeitung gemeinsam mit der Frankfurter Rundschau, dem Kölner Stadt-Anzeiger und der Mitteldeutschen Zeitung die DuMont Redaktionsgemeinschaft, die die Zeitungen mit überregionalen Inhalten belieferte.[10] Ab August 2011 wurde der Mantelteil der Frankfurter Rundschau in Berlin produziert.[11] Seit Juni 2013 wird er wieder in Frankfurt produziert.[12] Zum 1. November 2016 wurde die Redaktion durch die Berliner Newsroom GmbH abgelöst, die als Dienstleister die Inhalte der Berliner Zeitung und des Berliner Kuriers erstellt.[13] Seit Oktober 2018 bezieht die Berliner Zeitung ihre überregionalen Inhalte vom RedaktionsNetzwerk Deutschland.[14]
2019 verkaufte der Eigentümer DuMont die Zeitung an das Ehepaar Silke und Holger Friedrich, Eigentümer des E-Werk,[15] Betreiber der Berlin Metropolitan School[16] sowie der Technologieberatung Core.[17] Gegenüber dem Spiegel äußerte das Paar, sie planen keinen Eingriff in das redaktionelle Tagesgeschäft, avisieren jedoch einen wettbewerbsbejahenden, hierarchiefreien Führungsstil („Die bessere Idee gewinnt“), bei dem niemand „schuld ist, außer uns selbst“.[17] Inhaltlich strebe man eine Profilstärkung an „mit einer versachlichten, faktenbasierten Berichterstattung“, um „den politischen und gesellschaftlichen Diskurs für Berlin und aus Berlin“ zu bereichern.[18] Dabei diene „ein komfortabler zweistelliger Millionenbetrag“ als Budgetgrundlage, zudem habe man die angeschlossene Druckerei für „einen siebenstelligen Betrag“ gekauft.[17] Das Bundeskartellamt stimmte am 30. September 2019 der Übernahme zu.[19] Am 1. November 2019 wurde Michael Maier Herausgeber der Berliner Zeitung und Vorsitzender der Geschäftsführung des Berliner Verlags.[20] Mit dem Eigentümerwechsel wurden Website-Design und -Infrastruktur überarbeitet.[21] In einem medial kritisch rezipierten Essay erläuterte das Ehepaar Friedrich am 8. November 2019, sie betrachteten den Kauf der Zeitung als einen „Beitrag bürgerlichen Engagements“ und als „einen Beitrag zur außerparlamentarischen Opposition in neuem Format, auch im Sinne bürgerlicher Selbstermächtigung.“[22][23][24][25] Am 15. November 2019 erklärte Holger Friedrich, Ende der 1980er Jahre eine Verpflichtungserklärung gegenüber der Stasi unterschrieben zu haben.[26][27] Kurz darauf wurde die Zeitung kritisiert, einen „Jubelbericht“ über ein ostdeutsches Biotech-Unternehmen geschrieben zu haben, an dem Verleger Holger Friedrich als Aktionär beteiligt ist und im Aufsichtsrat sitzt.[28][29] Das Unternehmen soll ihm laut Spiegel 2018 für die Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied eine Vergütung von 23.000 Euro gezahlt haben.[28] Durch seinen Anwalt habe Friedrich auf Anfrage ausrichten lassen, er sehe „gegenwärtig keine Veranlassung, sich zu geschäftlichen Interna zu äußern“.[30] Als Reaktion auf die Recherchen um die Stasi-Tätigkeiten Friedrichs erklärte die Chefredaktion in einer Stellungnahme am 15. November 2019 ihre Unabhängigkeit und betonte die Absicht, sich „sachlich und angemessen mit der Situation“ auseinanderzusetzen und weiterhin einen „Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte“ zu leisten.[31]
AuflageDie Berliner Zeitung gehört zu den deutschen Tageszeitungen mit den größten Auflagenverlusten der vergangenen Jahre. Die verkaufte Auflage ist in den letzten 10 Jahren um durchschnittlich 6,3 % pro Jahr gesunken. Im letzten Jahr hat sie um 2,3 % abgenommen.[32] Sie beträgt gegenwärtig 84.519 Exemplare.[33] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 64,6 Prozent.
Entwicklung der verkauften Auflage[34]
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